CreativE netways ehrenfeld

Lehrende

Prof. Christian Moczala
Dana Kurz M. Sc.

Modul

Projekt III                                             Wintersemester 2014/15

thema

Die resiliente Stadt Köln-Ehrenfeld
Stadterneuerung/Quartiersentwicklung

Verfasser/in

Almut Durand
Romy Gimbel
Siegmund Graup

Struktur

Das Gebiet befindet sich in einer Umstrukturierung. Neben dem produzierendem Gewerbe gibt es einen Baumarkt, Lebensmitteldiscounter, Konzerthallen, Dienstleistungsbetriebe und immer mehr Wohnhäuser. Unter Berücksichtigung dieser heterogenen Gemengelage, soll das vorhandene städtebauliche Potenzial durch eine intelligente Planung genutzt werden. Die Stadt Köln plant den Bereich immer mehr zu verdichten, denn Wohnraum ist in Köln Mangelware. Konflikte entstehen, ehemalige Gewerbe- und Industrienutzungen werden Verdrängt, für den Ort prägende Gebäude werden abgerissen. Freiraum, Spielanlagen und öffentliches Grün ist im Planungsgebiet noch nicht geschaffen worden. Geh- und Radwegenetze sind nicht ausgebaut. Teilweise werden alte Fabrikhallen aufwendig saniert und einer neuen gehobenen Nutzung zugeführt. Was hohe Mieten mit sich bringt.( z.B. die
Vulkanhalle und aktuell im Umbau die ehm. Schiffschraubenfabrik). Die Architektur der Neubauten bezieht sich nicht auf den Ort. Was macht das Gebiet überhaupt aus, was passiert, wenn immer mehr Industrie und kultureller Reichtum verschwindet? Was passiert mit den Kreativen und Clubs die in den letzten zwei Dekaden eine solch bedeutende Rolle bei der Bespielung und Aktivierung und somit letztendlich die entscheidende Rolle bei der Entwicklung der verlassenen Industriebrachen spielte. Auf den ersten Blick sind es die „harten“ Fakten, auf die es bei einer erfolgreichen Stadterneuerung ankommt: Eine übersichtliche Verkehrsführung, die gestalterische Qualität der Wohnquartiere, genügend Arbeitsplätze und alles zu möglichst gering Kosten. Und was ist mit der Wohn- und Lebensqualität einer Stadt? Für die sogenannte „Freizeitgesellschaft“ hat die Frage nach dem Wohnumfeld
zunehmend an Bedeutung gewonnen von dieser emotionalen Seite wird im Wesentlichen das Image einer Stadt bestimmt. Ein gutes Image kann durchaus den Ausschlag geben, ob Einzelpersonen oder auch eine Familie hier wohnen möchten. Und ob ein Unternehmen sich hier neu ansiedelt, weil es für seine Mitarbeiter ein adäquates Wohnumfeld braucht. Ob und wie ein Viertel funktioniert, entscheiden die Menschen die darin leben, die diesen Raum gestalten und prägen. Eine städtebauliche Neuordnung und architektonische „Aufwertung“ hat sogar oft keine „belebende Wirkung“. Und gerade das ist das Problem. Plötzlich fehlt dem Stadtteil das „bunte Leben“. Zum Beispiel in Hamburg, als eine der teuersten und gleichzeitig auch reichsten Städte Deutschlands, bietet in der neuen, modernen Innenstadterweiterung „Hafen City“ kaum Platz, um sich frei und kreativ zu entfalten. Wenn Stadtviertel zu sehr durchgeplant sind, es zu viele Aufl agen und Vorschriften gibt, ist kein Platz mehr für Individualität übrig. Die Kreativen ziehen weiter, an Orte, an denen sie den Platz haben, den sie benötigen, um sich zu verwirklichen.

Konzept

Mit der Planung sollen die Barrieren zwischen den Gebieten gebrochen werden. Das soll auf der räumlichen, sowie der sozialen Ebene erreicht werden. Wichtig ist jedoch, dass die einzelnen Gebiete dabei ihren individuellen Charakter behalten. Das Bestehende soll erhalten werden und durch neue verbindende Elemente, die in allen Gebieten vorkommen, ergänzt werden. Durch gemeinsame Aktionen sollen die Konflikte zwischen den unterschiedlichen Akteuren entschärft und die Akzeptanz füreinander gestärkt werden. Außerdem soll eine sanfte, punktuelle Aufwertung geschehen. Diese Ziele sollen mit Hilfe der größten Kraft im Gebiet gelöst werden–den Kreativen. Die Geschichte hat gezeigt, dass die Kreativen sehr anpassungsfähig sind und gut auf Veränderungen reagieren können. Sie haben kreative Nutzungen für die alten Industriehallen gefunden, die man sonst wahrscheinlich hätte abreisen müssen. Die Kreativen sind untereinander sehr gut vernetzt. Jetzt geht es darum, dieses Netz auf alle Beteiligten im Gebiet auszuweiten. Durch ihre Flexibilität könnten die Kreativen als „Komptabilitätsadapter“ fungieren und die Konflikte zwischen den verschiedenen Nutzern entschärfen, sodass ein harmonisches Zusammenleben erreicht wird.

DIE DREI NETZELEMENTE:
SEHEN: Wie erleben wir Kunst und Kreativität? In erster Linie mit dem Auge. Viele Kunstwerke sind allein auf unsere visuelle Wahrnehmung ausgerichtet. Da die Wahrnehmung über das Auge ein so existenzieller Teil der Kunst ist, wird sie einen Schwerpunkt der Projekte darstellen.
HÖREN: Der zweite wichtige Sinn, mit dem Kunst und Kreativität oft in Verbindung gestellt wird, ist das Hören. „Music makes the people come together” aus Madonna’s Lied “Music” trifft die Bedeutung von Musik sehr gut. Musik weckt Emotionen und verbindet Menschen. In dem Gebiet hat sich eine stadtweit bekannte Musikszene etabliert, die unbedingt erhalten und unterstützt werden sollte.
TASTEN: Die stärkste Verbundenheit entwickelt man zu den Dingen, die man selbst gebaut hat. Baut man etwas selbst, steckt man ein Teil von sich in dieses Objekt und fühlt sich dadurch mit ihm verbunden. Deshalb ist der dritte Punkt auf Projekte gerichtet, bei denen Menschen selbst mitwirken können, dem taktilen Sinn.

 
 

Fazit

Durch die Heterogenität des Gebiets und die verschiedenen Nutzergruppen, haben sich sehr unterschiedliche, teilweise gegensätzliche Ansichten gebildet. Grundsätzlich haben sich drei Gruppen mit jeweils ähnlichen Auffassungen herauskristallisiert: die Bewohner, die Menschen, die hier arbeiten oder zu Besuch sind und die Kreativen. Die Besucher, und die Menschen, die im Gebiet arbeiten, haben eines gemeinsam: sie kennen meist nur den Ort, an dem sie angestellt oder zu Besuch sind und kennen sich ansonsten in der Umgebung nicht aus. Es gibt keine Anreize für sie, das Gebiet über den Arbeitsplatz oder den Baumarkt oder die Partyzone hinaus zu erkunden. Für sie hat das Gebiet keine Bedeutung, kein besonderes Image. Die Bewohner unterscheiden sich zwischen „Alteingesessenen“ und „Zugezogenen“, jedoch sind sich diese zwei Gruppen in vielem einig. Sie bemängeln die schlechten Verkehrsverbindungen, vor allem für Fußgänger und Radfahrer. Außerdem fehlt es ihnen an Grünflächen und Plätzen zum aufhalten. Die älteren Bewohner sind teilweise durch die starken Veränderungen der letzten Jahre überfordert. Sie haben keinen Überblick mehr darüber haben, was gerade gebaut wird, und was alles noch in Planung ist. Durch diese rasanten Veränderungen geht ihrer Meinung nach die Identität des Gebiets verloren. Wegen dem großen Wohnungsdruck in Köln ziehen viele junge Familien in die Neubaugebiete. Teilweise war der Standort hier nicht ihre erste Wahl, aber sahen keinen anderen Weg, da in ihren Wunschvierteln kein Wohnraum mehr verfügbar war. In ihren Wohngebieten fühlen sie sich wohl, jedoch nicht in der direkten Umgebung. Das Gewerbe und der strake Verkehr sind für die Kinder nicht gut geeignet. Die Kreativen sehen das Gebiet mit etwas anderen Augen und haben ganz andere Wünsche und Ängste. Worin sie sich mit den Bewohnern einig sind, ist dass Freiflächen fehlen und die Verkehrslage nicht gut ist. Jedoch sind sie gerne in dem Gebiet. Für sie steckt es voller Kreativität und Potenzial. Untereinander sind sie sehr gut vernetzt wollen auf keinen Fall den Ort verlassen. Sie sehen die Gefahr in den Wohngebieten und der Aufwertung des Gebiets, denn dadurch werden andere, für sie wichtige, Nutzungen verdrängt. Schließlich ist der Industrieflair und die Mischung, die dem Gebiet erst seinen besonderen, rauen Charakter verliert.

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