Quartier am Wasser

Gutachter/IN

Prof. Andreas Fritzen
Prof. Martin Hölscher

Modul

Thesis                                                    Wintersemester 2014/2015

thema

Städtebaulicher Entwurf
Hafenplateau Deutz

Verfasser/in

Christian Wabbel

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Anlass

Das rund 40ha große Planungsgebiet befindet sich im rechtsrheinisch gelegenen Stadtteil Köln Deutz und grenzt im südlichen Bereich an den Stadtteil Poll. Köln-Deutz wächst seit einigen Jahren zu einem zweiten Stadtzentrum heran. Zu den Entwicklungen gehörten u.a die Verlagerung des technischen Rathauses, der Ausbau des Deutzer Bahnhofs und die Umnutzung und Erweiterung der Messe. Angrenzend an das rechtsrheinische Zentrum befindet sich der Deutzer Hagen, welcher derzeit randstädtisch, gewerblich und industriell genutzt wird. Das heutige Bild des Hafens ist geprägt durch mindergenutzte Flächen und leerstehende sanierungsbedürftige Gebäude. Wirtschaftliche Veränderungen im Rahmen des Strukturwandels und Anforderungen an die Binnenschifffahrt trugen dazu bei, dass Gewerbetreibende beiderseits des Hafenbeckens aufgegeben wurden. Vor dem Hintergrund der Wohnungsmarktsituation stellt die teils brachliegende Fläche des Deutzer Hafens die Möglichkeit dar, hier ein hochwertiges, innerstädtisches Quartier mit eigener Identität zu entwickeln. Aufgrund der baurechtlichen Rahmenbedingungen kann nur ein Mischgebiet entstehen. Aus Planungsrecht, Hochwasserschutz und dem Thema der Bundeswasserstraße Rhein, ergeben sich besondere Erfordernisse an den Entwurf. Nach Beendigung der Planungen des gegenüberliegenden Rheinauhafens gerät der Deutzer Hagen aktuell in den Fokus zukünftiger Entwickelungen. Hierzu veröffentlichte das Stadtplanungsamt der Stadt Köln am 4.Dezember 2014 eine Machbarkeitsstudie. In den kommenden Jahren sollen Wohnraum für rund 4500 Menschen und 5000 Arbeitsplätze entstehen. Vorstellbar sind Büronutzungen, sowie Dienstleistung, wohnen und Einzelhandel. Vor dem Hintergrund der Modernisierung der Ellmühle im Jahr 2013, soll diese erhalten bleiben und mit in die Planung integriert werden. Der Erhalt bedingt besonders in direkter Nachbarschaft eine Berücksichtigung bzgl. des Immissionsschutzes um der abgeminderten räumlichen Trennung schützend entgegenzuwirken. Eine Überplanung der vorhandenen mangelhaften Bau- und Nutzungsstruktur, sowie die Integration hafentypischer Bauten, eröffnet die Möglichkeit hier ein hochwertiges innerstädtisches Quartier mit repräsentativer Stadtsilhouette zu realisieren.

Konzept

Das Planungsgebiet wird unterteilt in unterschiedliche Teilbereiche die ihrer Zulässigkeit entsprechen. In unmittelbarer Nachbarschaft an die Ellmühle könnte ein Gewerbegebiet die Funktion einer Pufferzone zwischen hafenwirtschaftlicher Nutzung und Wohnnutzung übernehmen. Eine geeignete Nutzung oder Abstandsgrün könnte hier deutlich zur Reduzierung von Immissionen beitragen. Des weiteren kann eine Bürobebauung gegenüber der Ellmühle die empfindliche Wohnnutzung schützen. Auf der repräsentativen nördlichen Spitze des Planungsgebiets kann der Musical Dome einen neuen festen Platz bekommen. Dieser ist bislang nur temporär am Kölner Hbf verortet und ist im Rahmen der Masterplanung Innenstadt Köln überplant worden. In Kombination mit einem Parkhaus, angrenzend mit der denkmalgeschützten Drehbrücke einen besonderen Charme erzeugt. Der Wohnbereich fügt sich den erforderlichen Abständen des Immissionsschutzes und wird darüber hinaus durch den Erhalt einer Kranbahn geteilt. An dieser Stelle ergeben sich öffentliche Räume, die für temporäre Veranstaltungen geeignet sind. Zudem können Cafés und die Ansiedlung von Einzelhandel an der Rheinseite zu einem urbanen, lebendigen Stadtquartier beitragen. Zudem sollen Brückenschläge kurze Wege ermöglichen. Das nähere Umfeld des Hafens hat sich besonders durch die Realisierung des „Büro Campus Deutz“ zu einem  Bürocluster entwickelt. Diese Entwicklung kann aufgegriffen werden und entlang der Bahntrasse fortgeführt werden, da in diesem Bereich keine Wohnnutzung realisierbar ist. Auch die inkonsequente Bebauungsstruktur zwischen der Sieburgerstraße und Poller Kirchweg kann vor diesem Hintergrund überplant werden. Im südlichen Teil des Planungsgebiets kann ein Sport- und Freizeitzentrum das Freizeitangebot der Pollerwiesen, dem relevantesten Grünraum für das Planungsgebiet, ergänzen. An dieser Stelle sind Hallen für entsprechende Indooraktivitäten denkbar. Der Deutzer Hafen soll folglich, unter Einbezug der hafentypischen Strukturen ein Gebiet von innerstädtischem Charakter werden. Die Gestaltung des öffentlichen Raumes, insbesondere der zum Rhein orientierten Seite als Orte der Begegnung und Kommunikation mit stadtteilprägendem Charakter, besondere Aufmerksamkeit gewidmet worden. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels sollen neben städtebaulichen Lösungen auch neue alternative Wohnformen berücksichtigt werden.

Plateaubereich

Der Lageplan spiegelt die urbane Vielfalt wieder. Der Plateaubereich ist an das niederländische Vorbild Bormeo/Sporenburg in Amsterdam angelehnt und zeigt einen offenen Umgang im Übergang von privaten Terassen zum öffentlichen Innenhofbbereich. Dieser kann durch Begrünung individuell abgegrenzt werden und trägt damit zu dem Charakter eines jeden Innenhofbereichs bei. Die aufgegliederte Bebauungsstruktur trägt zur Vernetzung der Innenhöfe bei. Im Vordergrund steht desweiteren ein Punkthaus, welches durch seine Abrundung zusätzliche Spannung erzeugt. Dieser Bereich orientiert sich zur Rheinseite und dient dem Treffen. Aufgrund der Form bietet der Baukörper neben attraktiven Konferenzräumen und Büronutzungen, Cafés mit Außengastronomie im Erdgeschoss. Ein Identitätsmerkmal von besonderer Qualität ist die neue Silhouette, die vor allem durch die abgerundeten Baukörper geprägt wird. Die Prägnanz wird durch die geringere Geschossigkeit verstärkt und wird von der angrenzenden Bebauung gefasst. Die Rheinpromenade umfasst einen Weg aus Plateauniveau einen Arcadengang mit Einzelhandelsnutzungen. Dieser ist aufgrund seiner Höhe von 5,00m lichtdurchflutet und führt die Anwohner und Besucher zu den Treffpunktbereichen. Die Kranbahn wird in das Gesamtkonzept integriert und schafft in Kombination mit einer großzügigen Grünfläche Platz für temporäre Veranstaltungen. Hier ist eine fahrbare Bühne vorstellbar, die sich sowohl zur Grünfläche, als auch zur gegenüberliegenden Beckenseite orientieren kann. Zur spezifischen Qualität des öffentlichen Raumes, aber auch des Wohnens und Arbeitens am Wasser selbbst. Während die historische Form des 1 Kilometer langen Hafenbeckens unberührt bleibt, wird vor Kopf eine einladende Freitreppe vorgesehen. Desweiteren bieten Anlegestellen für die für Köln typischen Touristikschiffe eine zusätzliche Anbindung an die Kölner Altstadt.

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